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Fastenkalender - 30.3. - 5.4.

Haas Claudia 30.03.2021

 

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30.3. | Wunder im Alltag entdecken

"Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben ... Entweder so, als wäre nichts ein Wunder oder so, als wäre alles eines." (Albert Einstein)

Wunder – was für ein großes Wort! Gerade jetzt sehe ich in der Natur viele Wunder. Die Natur erwacht, die Osterglocken blühen, die Vögel singen, die Tage werden länger und heller. Für mich ist das Frühlingserwachen wunderbar – jedes Jahr aufs Neue. Es tut mir gut, die Mittagssonne zu genießen und wahrzunehmen, was um mich herum sprießt, blüht und wächst.

Gerade in der jetzigen Zeit kann eine bewusste Wahrnehmung uns helfen, den Blick auf die schönen, die wunderbaren Dinge im Alltag zu richten. Es sind meistes die kleinen Dinge, die den Alltag reicher und schöner machen.
Was macht Ihren Alltag reicher? Welche kleinen oder großen Wunder erleben Sie?

Wir stehen kurz vor Ostern. Ostern ist ein Fest der Hoffnung, ein wahrhaftiger Lichtblick! Ein Fest, dass uns die Augen öffnen möchte: für die Wunder und Hoffnungszeichen, die das Leben bereithält.

Andrea Osten-Hoschek (kfd), Köln

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31.3. | Rom, da war ich noch nie …

Es gibt diesen schönen Witz, wo man im Himmel überlegt, einen Betriebsausflug zu machen. Nachdem Betlehem und Jerusalem schon durchgefallen sind, wird Rom vorgeschlagen und der Heilige Geist sagt: "Prima, das nehmen wir, da war ich noch nie!" Da kann man herzhaft lachen, aber mir ging dieser Witz durch den Kopf, als ich überlegte, wo denn der Geist Gottes derzeit in der Kirche im deutschsprachigen Raum spürbar ist. Da ist von pfingstlichem Geist oder einem kleinen Frühling nichts zu spüren – und das hat mit Covid 19 nichts zu tun. Das spüren wir schon länger und eindringlich.

Fantasie und Kreativität scheinen nicht gefragt, Anfragen an Erneuerungen werden mit alten Stereotypen beantwortet, in den Pfarreien, in den Diözesen. Dabei gab es immer wieder Anfänge und Hoffnungsgeschichten, aber das meiste blieb auf der Strecke oder endete in Schubladen. Mehrere solcher pastoraler Foren habe ich miterlebt – was blieb war oft nur Frustration. Auch derzeit gibt es Diözesanforen und in Deutschland den "Synodalen Weg" – Hoffnungen werden geweckt, aber was zündet davon? Vielleicht nutzen die begleitenden Ideenwerkstätten und Bewegungen, die auf die Gefahr eines Scheiterns hinweisen. Sicherlich nutzt das Gebet und auch eine "Heilige Unverschämtheit" immer wieder die gleichen Fragen zu stellen, nachzubohren oder aufzudecken. Vielleicht wird der Heilige Geist dann sagen: "Prima, Köln, Wien, München, Chur, … das nehmen wir, da war ich noch nie!"

Peter Jansen, Velbert

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1.4. | Mahlgemeinschaft

Heute erinnert die Kirche an das letzte Abendmahl. Jesus setzt sich mit seinen Freunden noch einmal zusammen und hält ein letztes Mahl mit ihnen. Die Tischgemeinschaft war ihm wichtig. Das Essen war nicht nur ein Essen, es wurde zum Zeichen der Eucharistie. Aber es ist für mich noch mehr gewesen. Als er den Jüngern das Brot reichte, teilte er noch mehr von sich aus. Er schenkt ihnen Zuwendung und zeigt ihnen auch seine Sorge. Während des Essens werden die Jünger noch einmal erfahren haben, was sie so tief verband, warum sie ihre Familien verlassen hatten und Jesus gefolgt waren.

Heute ist das gemeinsame Essen oft eine Ausnahme. Lebensrhythmen gehen auseinander. Wir verlieren dadurch sehr viel. Um satt zu werden, brauchen wir nicht zusammen zu kommen. Die Tischgemeinschaft ist aber wichtig, denn sie zeigt, was verbindet. Die heiligen Tage beginnen mit der Tischgemeinschaft des letzten Abendmahles und enden mit dem gemeinsamen Mahl mit den Jüngern in Emmaus. Sie erkennen ihn, als er das Brot bricht. Auch heute gilt noch, wo wir das Brot und somit ein Stück Leben teilen, ist Christus unter uns. Pflegen wir die Tischgemeinschaft.

Michael Inden, Diözesanpräses der KAB Köln

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2.4. | Im Kreuz ist Leben

Im Kölner Museum Schnütgen gibt eine Kreuzigungsszene, die mich immer wieder beeindruckt. Sie ist auf dem sogenannten Kamm des Heiligen Heribert zu sehen, einem Kunstwerk aus Elfenbein, das aus dem neunten Jahrhundert stammt und ca. 20 x 12 cm misst.

Die Vorderseite des Kammes fasst den Höhepunkt des Karfreitags ins Bild. In der Mitte der Szene ist das Kreuz, Jesus steht mehr vor dem Kreuz als dass er hängt – ganz dem Stil der Zeit entsprechend. Links und rechts des Kreuzes knien Longinus, der Jesus mit der Lanze den Stich in die Seite versetzt, und Stephaton, der Jesus den Schwamm mit Essig reicht. Unter den Balkenenden stehen Maria und Johannes. Am Kreuz hängt die Inschrift, die Jesus als König der Juden kenntlich macht. Daneben sind die römischen Götter Sol und Luna zu sehen. Als Sinnbilder für Tag und Nacht machen sie die Überzeitlichkeit des Geschehens deutlich.

Auf der Rückseite entspringt an der Stelle des vertikalen Kreuzbalkens ein Lebensbaum, dessen Ranken und Blätter den gesamten oberen Teil des Kammes schmücken.

Aus dem Kreuzesholz der Vorderseite erwächst auf der Rückseite der Baum des Lebens. Jesu Tod – die Tragödie und der Schmerz des Karfreitages – ist die Voraussetzung der Hoffnung auf das Leben. Das lässt mich den Karfreitag aushalten: Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung.

Tobias Kanngießer, Köln

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3.4. | Alles schweiget

Ein sonderbarer Tag, der Karsamstag, – irrtümlich auch Ostersamstag genannt – den wir gerne mit ausgeprägtem Hausputz, mit Einkäufen, Backen und Vorkochen vertun – es muss ja alles für Ostern glänzen und fertig sein. Aber eigentlich geht es am Karsamstag darum innezuhalten und auszuhalten – Jesus liegt im Grab, er ist tot!

Trauermetten und Klagepsalmen prägen in einer leeren Kirche das Geschehen. Keine Kerzen, keine Altardecken, keine Blumen – ein leerer, offener Tabernakel – ein einsames Kreuz oder besser noch ein heiliges Grab. Ein Tag voller Hoffnungslosigkeit – nur erträglich, weil wir die Fortsetzung der Jesusgeschichte kennen. Wie mag es den Frauen gegangen sein, wie den Aposteln damals – nichts mehr was trägt! Alle Hoffnungen mit Jesus begraben.

Wir kennen solche Situationen nach einem Jahr Pandemie gut. Immer wieder werden Hoffnungen zerschlagen – wir sind müde geworden, manche Zeitgenossen apathisch, hilflos und resigniert. Ein „weiter“ kostet viel Kraft. Aber es ist die einzige Möglichkeit: die Hoffnung auf eine Wende – ein Osterfest in unserem Leben, in unserer Welt – wach zu halten.

Heiliger Gott! Heiliger starker Gott! Heiliger, Unsterblicher, erbarme dich unser!

Peter Jansen, Velbert

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4.4. | Ostern offenbart uns Begleitung in allen Lebenssituationen

Seit dem Ausbruch eines Virus haben wir eine neue Erfahrung dazu bekommen, die für uns zuvor unvorstellbar war. Wir hätten es einfach nicht vermutet. Doch jede Zeit hat ihre Besonderheit. Und jede Zeit führt den Menschen auf Sinnfragen zum Leben und zum Menschsein zurück. Ich denke da an Fragen wie:

Habe ich Freunde an meiner Seite, die ich ansprechen kann und die mich in entscheidenden Phasen meines Lebens begleiten?

Gibt es etwas, das mich aufweckt und wachhält und von dem ich, allen Stürmen zum Trotz, getragen bin?

Wodurch schöpfe ich Vertrauen? Wie bewahre ich es mir?

Verliere ich nicht die Hoffnung, selbst wenn Weggefährten mich enttäuschen und das Gefühl mich beschleicht, vergebens geliebt zu haben?

Will man Ostern begreifen, muss man bereit sein, das Leben mit all seinen Facetten zu leben und aufrichtig zu lieben.

Ostern ist das Fest des wiedergeboren seins durch Christi Stärke und die Aufnahme in eine österliche geschwisterliche Gemeinschaft. Und die macht nicht halt vor stürmischen Zeiten unter Menschen und in der Welt. Auf vielfältige Weise offenbart sich uns die Erfahrung: wir sind nicht von Gott und von den Menschen verlassen. Man erkennt sich und bleibt verbunden über Stürme hinweg bis in alle Ewigkeit.

Ich wünsche Ihnen die Freude teilzuhaben an einer österlich geschwisterlichen Gemeinschaft.

Felizitas Marx, Düsseldorf

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5.4. | Die Erzählung von Emmaus

Was wäre, wenn Jesus gar nicht wirklich mit den Jüngern gegangen wäre? Wir stellen uns das immer so vor und so steht es ja auch im Evangelium: Jesus tritt hinzu und geht mit ihnen. Die Künstlerin Janet Brooks-Gerloff hat für die Benediktinerabtei Kornelimünster ein Bild geschaffen, dass die Emmauserzählung darstellt. Dort ist Jesus nur als Umriss, als Strichzeichnung zu sehen.

Ich finde den Gedanken spannend. Jesus war gar nicht greifbar anwesend, sondern er war „im Geiste“ dabei. Indem die Jünger taten, was er getan hat, über den Sinn der Schrift nachzudenken und das Brot zu teilen. So wie wir heute Messe feiern. Und das Erkennungszeichen ist vielleicht gar nicht das Brotbrechen. Schon viel früher haben sie ihn erkannt, am Brennen ihres Herzens.

Wofür "brennen" Sie? Seien Sie gewiss: Jesus geht mit.

Tobias Wiegelmann, Köln


Liebe Abonnentinnen und Abonnenten,

mit dem heutigen Impuls endete der diesjährige Fastenkalender. Danke, dass Sie dabei waren. Peter Jansen und ich danken allen Autorinnen und Autoren für die vielen guten Impulse.

Wir alle wünschen Ihnen eine gesegnete Osterzeit, die Hoffnung, die uns der Auferstandene schenkt. Bleiben Sie gesund, kommen Sie gut durch die Zeit.

Bis zu einem Wiederlesen im Advent

Peter Jansen und Tobias Kanngießer


Wir bedanken uns bei allen, die durch ihre Spende dieses Projekt unterstützen. Unser Spendenkonto lautet: Kolpingwerk im Erzbistum Köln e. V., IBAN: DE02 3706 0193 0012 1140 28, BIC: GENODED1PAX, Stichwort: Fastenkalender. Wenn Sie eine Spendenquittung wünschen, dann geben Sie bitte Ihre Anschrift an.

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